Verfahren für Abzüge bei Kunstfotografie

Verfahrenstechniken für Abzüge bei Kunstfotografie

In der Kunstfotografie gibt es verschiedene Verfahrenstechniken für Abzüge, die sich in Material, Qualität, Haltbarkeit und Ästhetik unterscheiden. Die Wahl des richtigen Verfahrens hängt von den gewünschten künstlerischen Effekten, der Beständigkeit und den Kosten ab. Das Ergebnis sind limitierte Kunstfotografie Editionen. Hier sind einige der wichtigsten Techniken:

1. Silbergelatineabzug (Gelatin Silver Print)

Verfahren:

  • Dieses traditionelle Verfahren basiert auf einer mit Silberhalogeniden beschichteten Papieroberfläche.
  • Das Bild entsteht durch Belichtung und chemische Entwicklung.

 

Merkmale:

  • Sehr hohe Detailgenauigkeit und Tonwertabstufung.
  • Langlebig, besonders bei guter Archivierung.
  • Häufig bei Schwarz-Weiß-Fotografien verwendet.

 

Anwendung:

  • Besonders bei Sammlern und Museen geschätzt.
  • Hochwertige Schwarz-Weiß-Kunstfotografie.

 

2. Dye-Transfer-Edeldruckverfahren

Verfahren:

  • Das Dye-Transfer-Edeldruckverfahren ist eine Technik zur Herstellung von Farbbildern vom Diapositiv- oder Farbnegativfilm.
  • Es werden schwarzweiße Farbauszugsnegative unter Verwendung von Farbfiltern in rot, grün und blau hergestellt.
  • Davon produzierte Übertragungs-Matrizen in der Größe des Farbabzugs, werden anschließend in Farbstoff(= dye)-Lösungen (cyan, magenta, yellow) eingefärbt.
  • Mithilfe der Matrizen kann man nun die Farben nacheinander auf ein mit Gelatine beschichtetes Barytpapier paßgenau übertragen.
  • Im Verlauf dieses Prozesses diffundiert die Farbe mit dem Papier.

 

Merkmale:

  • Sehr nuancenreiche Farben und hohe Tiefe und körnungslose Bildoberfläche.
  • Sehr langlebig, besonders bei guter Archivierung.
  • Häufig bei Farb-Fotografien verwendet.
  • Der dazu benötigte Pan Matrix Film wurde 1947 von Kodak entwickelt und bis 1994 hergestellt.
  • Es wird nur noch mit Restbeständen gearbeitet. Auch gibt es nur noch zwei Personen weltweit, die das Dye-Transfer-Verfahren handwerklich ausüben können.

 

Anwendung:

  • Besonders bei Sammlern und Museen geschätzt.
  • Hochwertige Farb-Kunstfotografie.

 

3. Platin-Palladium-Druck

Verfahren:

  • Edeldruckverfahren, bei dem Platin- und Palladiumsalze in das Papier eindringen und durch UV-Licht ausgehärtet werden.

 

Merkmale:

  • Sehr langlebig (hält Jahrhunderte).
  • Warme, weiche Tonwerte mit großem Dynamikumfang.
  • Keine sichtbare Kornstruktur, sanfte Grauabstufungen.

 

Anwendung:

  • Exklusive, handgefertigte Abzüge für Museums- und Sammlerzwecke.

 

4. C-Print (Chromogener Farbprint)

Verfahren:

  • Farbvergrößerungsverfahren auf lichtempfindlichem Papier mit chemischer Entwicklung.
  • Oft auf Fuji Crystal Archive oder Kodak Endura durchgeführt.

 

Merkmale:

  • Hohe Farbbrillanz und exzellente Details.
  • Gute Langlebigkeit, aber empfindlicher als Schwarz-Weiß-Prints.

 

Anwendung:

  • Häufigste Technik für Farb-Kunstfotografie.
  • Galerien und Sammler setzen auf C-Prints für moderne Farbaufnahmen.

 

5. Giclée-Print (Fine-Art Inkjet Druck)

Verfahren:

  • Hochwertiger Tintenstrahldruck auf Archivpapier mit Pigmenttinten.

 

Merkmale:

  • Extrem feine Details und exzellente Farbwiedergabe.
  • Sehr gute Haltbarkeit bei archivgerechter Lagerung (über 100 Jahre).
  • Unterschiedliche Papiersorten möglich (matt, glänzend, Hahnemühle, Baryt etc.).

 

Anwendung:

  • Häufig bei moderner Kunstfotografie verwendet.
  • Flexibel und für verschiedene Stile geeignet.

 

6. Barytabzug

Verfahren:

  • Silbergelatine-Druck auf traditionellem Barytpapier (barytierte Oberfläche).

 

Merkmale:

  • Sehr hohe Schärfe, feine Grauabstufungen.
  • Samtige Oberflächenstruktur mit edlem Charakter.
  • Exzellente Haltbarkeit, besonders mit Schwefel- oder Selen-Tonung.

 

Anwendung:

  • Für anspruchsvolle Schwarz-Weiß-Fotografien und Sammlerstücke.

 

7. Carbon Print (Pigmentdruck)

Verfahren:

  • Pigmentbasierte Farbschichten werden auf ein Trägermaterial übertragen.
  • Verwendung von Kohlepigmenten, die extrem lichtbeständig sind.

 

Merkmale:

  • Sehr lange Haltbarkeit (über 200 Jahre).
  • Tiefe Schwarzwerte und reiche Tonwerte.

 

Anwendung:

  • Hochwertige Schwarz-Weiß-Kunstfotografie.

 

8. Cyanotypie

Verfahren:

  • Kontaktkopie mit einer lichtempfindlichen Emulsion auf Papier oder Stoff, entwickelt durch UV-Licht.

 

Merkmale:

  • Unverwechselbare blaue Färbung.
  • Relativ einfache und günstige Herstellung.

 

Anwendung:

  • Künstlerische, experimentelle Fotografie und alternative Prozesse.

 

Fazit

Die Wahl des Abzugsverfahrens hängt stark von der künstlerischen Intention und der gewünschten Haltbarkeit ab. Während Silbergelatine-, Dye-Transfer-, Platin-Palladium- und Barytabzüge für klassische, zeitlose Werke bevorzugt werden, sind moderne Fine-Art-Drucke wie Giclée sehr flexibel und zugänglich. Experimentelle Techniken wie Cyanotypie bringen kreative, handgefertigte Aspekte in die Kunstfotografie ein.

 

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